pondělí 17. prosince 2012
neděle 16. prosince 2012
No country for old beef
Ihr habt’s geraten, es handelt sich
um Argentinien! Im Schatten der Anden, geschützt vor den Wolken aus dem Westen,
haben sich uns von Süden aus die ersten großen Grasflächen eröffnet. Die
Vegetation im argentinischen Teil Patagoniens ist nicht hoch, aber reicht aus
um den Hunger aller Schafe und jungen Lämmer zu stillen und noch was für die
Süd-Lamas, die sogenannten Guanakos, sowie die Nandus, eine Art Vogelstrauss,
übrigzulassen. Cordero (Lamm) stand bei uns natürlich auch auf der Speisekarte,
und so schmelzend auf der Zunge wie es hier gegrillt wird, bekommen wir es
wahrscheinlich nicht so schnell wieder auf den Teller. Die Guanakos hingegen
ereilt teilweise ein viel grausameres Schicksal. Da alles Land hier in Privateigentum ist und auch Schafe
beherbergt, wurde es umzäunt, was eigentlich keine natürliche Barriere für die
wilden Tiere ist. Sträusse können durch die Zaunseile schlüpfen und Guanakos
können sie unglaublicher Weise überspringen. Für junge Guanakos allerdings
können sie eine tödliche Falle sein, wenn sie beim Überspringen der Drähte in
der obersten Reihe aus Stacheldraht hängenbleiben. Schockierend mussten wir das
auf der Fahrt von Puerto Natales (Chile) nach El Calafate (Argentinien)
feststellen, als uns der Busfahrer über die Skelette aufgeklärt hat! Neben
diesen Ausnahmen, die für die lokalen Leute hier nicht bedeutend sind, ist auch
die argentinisch patagonische Landschaft traumhaft, und wir hatten das grosse
Glück von blauem Himmel begleitet zu werden, nicht wie auf der anderen Seite
der Anden beim „W-Trek“, den Lucie ja schon passend beschrieben hat!
Und
so begleitete uns der Frühling in unsere letzten Ausflüge in verschneite oder
vereiste Gebiete. Als erstes ging es von El Calafate aus zum Gletscher Perito
Moreno, einem der letzten noch wachsenden Gletscher der Erde. Der Gletscher
soll unter wolkigen Himmel noch blauer erscheinen so sagte man uns, aber das zu
verpassen war wirklich nicht schlimm! Die Dimensionen des Gletschers sieht man
erst, wenn man einen Menschen mit aufs Foto nimmt. Der Gletscher ist 70 Meter
hoch über Wasser, und weitere 120 Meter befinden sich unter der
Wasseroberfläche. Durch seinen täglichen Wachstum kalbt er dazu regelmäßig
Hochhaus-große Eisberge ab, die die Show noch bereichern! Den ganz großen
Brocken haben wir zwar nicht zu sehen bekommen, aber trotzdem ein paar große
Eisbrocken gesehen, die unter großem Krachen abbrechen und in den See fallen. Ich
hätte nie mit so einem akustischen Spektakel gerechnet, aber selbst wenn nichts
abbricht hallt das Leben aus den Gletscherspalten heraus wie aus Verstärkern!
70 Meter hoch türmt sich das Eis des Perito Moreno hinter mir
Nach
dieser gemütlichen Besichtigung von der Terrasse aus, ging es wieder ans
Wandern, und zwar in der selbsternannten Trekkinghauptstadt Argentiniens El
Chaltén. Von dort aus kann man in einer achtstündigen Wanderung zum Fuße des Fitzroys
und zurück gehen, und in einer weiteren Wanderung zum Fuße des Cerro Torres
gehen! Das Wetter war während der Fahrt nach El Chalten bombastisch, so dass
wir den Fitzroy schon von der Ruta 40 aus vor El Calafate gesehen hatten,
obwohl er da noch sage und schreibe 150 km entfernt war. Und es sollte
zumindest für einen weiteren Tag so bleiben. Also ging es um 9 Uhr am nächsten
Morgen los Richtung Fitzroy, den wir 30 Minuten unter geplanter Wanderzeit
erreichten. Die Mittagspause haben wir direkt am Berg gemacht, und als auf
einmal drei Kondore an uns vorbeiflogen war ich natürlich vor Begeisterung
überhaupt nicht mehr zu halten! Auf dem Weg zurück dachten wir uns dann aber
noch übermütig, dass es schade wäre den Cerro Torre nicht auch noch bei so
schönem blauem Himmel zu sehen! Und so ging es los, drei Stunden lang um den
Bergkamm ins nächste Tal, von wo aus der Cerro Torre in zwei weiteren Stunden
zu erreichen war! Um 18:30 kamen wir dort also an… es war schon menschenleer!
Dies allerdings ermöglichte die tollen Bilder von dem Caracas Greifvogel, der
sich relativ ungestört in den Felsen nach Picknickresten umsah und dann genau
zum richtigen Moment abhob vor meine Linse! Und der Cerro Torre war noch
wolkenfrei, obwohl die Wolkenfront schon anrückte, es hatte sich also gelohnt!
Aber den dreistündigen Weg nach Hause sprinteten wir in nur zwei Stunden, denn
der Einbruch der Dunkelheit machte uns Angst! Und so endeten wir fix und fertig
um 21 Uhr in El Chaltén! Der nächste Tag war ein Glück sehr windig und bewölkt,
und so entspannten wir ruhigen Gewissens gemütlich im Hostel von den 36km des
Vortags, als Belohnung gab’s dazu noch Käsefondue am Abend!
Starke Natüreindrücke auf demTreck zum Fitzroy
Unerwartet für uns: Papageien in Patagonien
Sicht auf den Gletschersee vor dem Cerro Torre
Caracara auf Nahrungssuche
Unser
nächster Stopp war die Seenlandschaft um Bariloche, das noch dazu die
argentinische Schokoladehauptstadt ist! Die Landschaft erkundeten wir mit dem
Mountainbike, und die 60km die wir den sogenannten „Circuito Chico“ von
Bariloche aus gefahren sind, kamen uns nach den vorangegangenen Anstrengungen
schon wie ein Kinderspiel vor! Es ging durch Ginster und an blau-grünen Seen
vorbei, am teuersten Hotel Argentiniens, durch Lupinenfelder, an Golfrasen
ähnlichen Gärten, durch eine ehemalige Schweizer Siedlung die sich hier perfekt
ins Landschaftsbild einfügt, und hoch auf den Cerro Campaniero (mit der
Seilbahn), von wo aus wir eine der schönsten Panoramasichten unserer ganzen
Weltreise genießen konnten! Und der Frühling war wieder voll mit dabei!
Vielleicht bestes Panorama in 8 Monaten: Die Seenlandschaft um Bariloche
Unser Picknick-See bei der Fahrradtour
El Anfiteatro, ebenfalls im Lake District
Nach
all dieser Zeit, und da sich auch das Ende unserer Reise langsam nähert,
wollten wir dann mal wieder das Meer sehen, und dazu bot sich eine gute
Gelegenheit in Puerto Madryn, neben der Peninsula Valdez. Die Halbinsel
beherbergt unter anderem die einzige Seeelefanten Kolonie der Welt, die auf dem
Festland lebt (haben nicht kapiert, dass es eine Halbinsel ist J)! Die haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen, und auf dem Weg dorthin
Nandus mit ihren Kleinen gesehen, Maras (eine Mischung aus Reh und Hase, die
Pärchen sind sich ein Leben lang treu wurde uns gesagt), und junge Guanakos
(keine Angst hier im Reservat gibt es keine Zäune). Das Beeindruckendste
allerdings waren die Wale, die man sogar vom Strand aus sehr schön beobachten
konnte. Und hier sind wir schon wieder beim Kalben. Es handelt sich nämlich um
die Southern Right Wales, die bis zu 16 Meter lang werden und die hierher
kommen um ihre Kälber zur Welt zur bringen. So sieht man immer Mutterwale, die
mit ihrem Jungen spielen, mit der Schwanzflosse aufs Wasser klatschen, oder
sogar aus dem Wasser springen! Scheinbar benötigen die Jungtiere auch noch
Schwimmhilfe und lassen sich manchmal einfach von der Mutter auf dem Rücken tragen!
Und ganz großes Glück hatten wir, als eine Mutter und ihr Jungtier sich auf
einer Whale-watching Tour an unserem Boot interessiert haben, und direkt an uns
vorbeigeschwommen sind.
Southern Right Wale mit Kalb
Bis zu 18 Meter lang und 5 Meter breite Schwanzflosse
Nun war es an der Zeit Richtung
Norden zu fahren, nach Buenos Aires. Die Guidebooks hatten uns gewarnt, und
Mitreisende hatten berichtet, mit welchen Tricks die Diebe dort vorgehen, also
waren wir auf der Hut, aber die Erfahrung ließ bis auf den letzten Tag unseres
Aufenthalts auf sich warten. Zuvor hatten wir Zeit bei sommerlichen
Temperaturen die Terrassen zu genießen und Tangotänzer zu beobachten, und tolle
„Parillas“ zu besuchen, die das argentinische Rind zu einem unvergesslichen
kulinarischen Erlebnis machen! Die Steaks in Argentinien werden ihrem Ruf
absolut gerecht! Buenos Aires an sich bietet sonst auch tolle Spaziergänge, und
da wir in Bolivien einen deutschen Mitreisenden hatten, der jetzt in Buenos
Aires lebt, haben wir mit ihm den typischen Buenos Aires Samstagsausflug
gemacht, und zwar nach Tigre. Es ist ein Dorf aus Wochenendhäusern bestehend
entlang von unzähligen Wasserkanälen des Rio Iguaçu Deltas, die man nur per
Boot erreichen kann und die wirklich Urlaubsatmosphäre ausstrahlen!
Caminito, alte Italienersiedlungen im Bocaviertel
Präsidentenpalast "The Pink House" in Buenos Aires
Das Kongressgebäude in Avenida de Mayo
Ferienhaus mit Bootparkplatz in Tigre
Buenos
Aires war auch der Ausgangspunkt für unseren Strandurlaub in Punta del Este,
Uruguay. Auf dem Weg zum Strand, der mich wahrhaftig an die bekannte
Atlantikküste aus Frankreich erinnerte, ging es mit dem Bus durch Montevideo,
und auf dem Weg zurück haben wir die Fähre von Colonia del Sacramento nach
Buenos Aires genommen. Colonia del Sacramento, ein wunderschönes ehemaliges
Kolonialstädtchen, hat uns durch seine Pflastersteine und bunten Häuser in eine
andere, sehr langsame Zeit versetzt. Punta del Este hingegen hat Stadtteile mit
Pinienbäumen die Villen überschatten, aber auch Hochhäuser mit tollen
Aussichten direkt am Strand, und die Immobilienpreise sind total verrückt! Dort
brauchte man schon Glück um ein kleines Hostel zu finden, und das hatten wir!
Um noch an den besten Preis zu kommen, haben wir uns dann von der Lobby aus im
Internet für denselben Tag angemeldet. Hier geben die Hosteleigentümer ihrem
Personal nämlich nicht die Befugnis Preisermässigungen zu geben, um Betrug zu
verhindern!
Die Atlantikküste in Uruguay, hier in Punta del Este
Das Symbol der Stadt
Pilsen in Uruguay
Als der Strand dann (zu schnell) hinter uns
lag und unsere nächste Etappe, die Iguaçu Fälle anstanden, mussten wir nur noch
einmal Buenos Aires mit allem Gepäck durchqueren: vom Hafen zum Fernbusbahnhof!
Und da passierte es wie es im Buche steht. Als wir vor dem Busbahnhof durch die
Menge gingen, merkte ich wie ich von einem Vogel beschissen wurde, und zwar
ziemlich stark! Und gerade als ich zu Lucie meinte da könne was am Laufen sein,
meldete sich schon eine Frau hinter uns und wies uns auf die Vogelscheisse hin,
die auch Lucie’s Rucksack quer überstreift hatte! Wir trugen zu dem Zeitpunkt
unsere zwei Backpacks auf dem Rücken und unsere zwei Tagesrucksäcke auf dem
Bauch, also volles Programm! Und da diese Vogelscheisse auch noch so furchtbar
stank, war es sehr lockend erst mal alles abzustellen um sich zu säubern. Und
genau das machten wir nicht! Wir gingen weiter zum Busbahnhof und säuberten uns
da. Denn ein Mitreisender aus Ecuador hatte uns früher erzählt, dass er genau
so bei seiner Ankunft in Buenos Aires alles verloren hatte: PC, Kamera mit
Objektiv etc… der Arme meinte es muss der Jackpot für die Diebe gewesen sein!
Nachdem er seine Tasche auf den Boden gelegt hatte, schrien nämlich ein Kind
und eine Frau auf der anderen Strassenseite auf, und als er hinschaute rannten
schon die Diebe mit seiner Tasche weg. Wir hatten also Glück, nur mein T-Shirt
musste ich entsorgen da der Geruch einfach nicht weggehen wollte!
Im
Vergleich dazu verlief unser Besuch der Wasserfälle in Iguaçu sehr ruhig!
Dennoch gab es Abenteuer, denn als letztes Highlight unserer Reise (außer dem abschließenden
Rio de Janeiro), haben wir uns für 30 Dollar pro Person die Bootsfahrt unter
den Wasserfall gegönnt! Wir wurden nicht enttäuscht und so bekamen wir zur
Mittagszeit bei feuchtheißen Dschungeltemperaturen eine erfrischende Dusche,
die eher einem Bad ähnelte! Das Boot fuhr nämlich wirklich mit der Nase und
entlang der linken Seite, wo wir uns strategisch hingesetzt hatten, direkt unter
einen der vielen Wasserfälle, wenn auch nicht der& „Garganta del Diablo“! Diese danach
noch von der Aussichtsplatform aus zu sehen, war ein beeindruckender Abschluss
unserer Argentinien-Erlebnisse, und es fühlt sich auch schon sehr stark wie der
Abschluss der Weltreise an. Die brasilianische Seite der Iguaçu Wasserfälle
haben wir dann nicht mehr besucht, denn ab jetzt wird es auf Portugiesisch heißen:
VAMOS A PRAIA! J
Die Garganta del Diablo der Iguaçu Fälle
Unter den Wasserfall rechts gings mit dem Boot links!
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